Dienstag, 3. Mai 2011

"Romani ite domum"

Ich frag mich allen Ernstes welcher Hollywood-Schreiberling das Drehbuch zur Tötung Osama Bin Ladens geschrieben hat. Ich warte die ganze Zeit darauf das Charles Bronson in den Videos auftritt und in bester "Death Wish" Manier Bin Laden mit der 45er richtet.

Bin ich der einzige der die Art und Weise wie die Akte "Bin Laden" geschlossen wurde mit gemischten Gefühlen aufnimmt? Ist dies eine Vorgehensweise die man von einer modernen demokratischen Nation heutezutage erwartet?

Lassen wir uns gleich von vorneherein eines klarstellen. Bin Laden hat mit dem Aufbau der Al Quaeda sowie den direkten sowie indirekten Aufträgen für Terroranschläge in der ganzen Welt gegen die geltenden Regularien der Völkergemeinschaft verstossen. Dafür musste er einfach zur Rechenschaft gezogen werden. Keine Frage. Strafe muss sein. Aber einfach so von ein paar SpecOps die Rübe wegblasen zu lassen ist in meinen Augen einfach nur jämmerlich, undemokratisch und obendrein einer aufgeklärt freiheitlichen Nation unwürdig. Damit stellen sie sich meines Erachtens nach auf eine Stufe mit den Terroristen denen auch alles, ausser ihrer Sache, scheissegal ist.

Ein System das mit Judikative, Exekutive und Legislative arbeitet kann es sich NICHT leisten das die Exekutive judikative Aufgaben übernimmt und, oder umgekehrt. Das führt das gesamte System ad absurdum. Es gibt einen guten Grund warum man die drei im Regelfall trennt. Obendrein haben sie damit einen Märtyrer geschaffen der tot vermutlich um einiges mehr Schadenspotential hat als lebend.

Ein international operierender Straftäter wie Bin Laden muss auch vor einem Internationalen Gericht Rechenschaft ablegen und entsprechend von diesem verurteilt werden. Der Welt muss gezeigt werden das uns die freiheitlichen Werte NICHT scheissegal sind und wir sie nicht nur dann propagieren wenn es uns gerade mal in den Kram passt. Gerade in Bezug auf den radikalen Islam wäre das eventuell der richtige Weg gewesen zu zeigen das die westlichen Nationen eben doch nicht der Satan sind, als der wir von ihnen immer wieder gerne dargestellt werden. Die Chance hat die westliche Welt vertan und die Kluft noch größer werden lassen.

Über die Aussagen der Anführer der westlichen Welt im allgemeinen bezüglich der Tötung Bin Ladens kann ich auch nur noch mit dem Kopf schütteln. Hier mal ein paar Highlights:

Angela Merkel:

"Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, bin Laden zu töten."

Und ich freue mich darüber, Angela, das es dir wieder mal gelungen ist uns und der Welt zu zeigen das dir die Werte des Deutschen Grundgesetzes sowie der Charta der Menschenrechte absolut scheissegal sind. Nur zur Erinnerung Angie, hier mal ein Auszug aus den allgemeingültigen Menschenrechten:

*Anspruch auf öffentliches Verfahren vor einem unabhängigen Rechtsverfahren
*Universalität im Menschenrecht steht für Allgemeingültigkeit. Das heißt, dass Menschenrechte überall für alle Menschen gültig sind.
*Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit


Guido Westerwelle:

"„Tod Bin Ladens ist eine gute Nachricht“

Nein Guido, es ist keine gute Nachricht. Eigentlich sagt die Nachricht aus das die USA um sämtliche Konventionen einen großen Bogen machen wenn es um ihre Belange geht.


Präsident Garcia (Peru):

"Papst Johannes Paul II. hat die Welt damit von „dieser Inkarnation des Teufels, diesem Dämon des Hasses und des Verbrechens“ befreit." (Er nam Bezug auf die kürzliche Seligsprechung Papst Johannes Pauls II und das eben dieser als erstes "Wunder" eben die Tötung Bin Ladens gewesen sei)

Das ordne ich mal in die Kategorie "Akuter Hitzschlag" ein.


Und so geht das munter weiter. Die gesamte westliche Politprominenz feiert als würden Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Dem einfachen US-Amerikaner mache ich hier gar keinen Vorwurf. Ich kann das durchaus nachvollziehen das sie das Ende der Jagd auf Bin Laden feiern. Darauf haben sie schliesslich 10 Jahre gewartet und ihre Söhne und Töchter, Väter, Mütter, Brüder und Schwestern dafür geopfert. Dem amerikanischen Volk sei der "Triumph" somit gegönnt.

Trotz alledem ist und bleibt die Art und Weise wie das Problem Bin Laden aus der Welt geschafft wurde ein Armutszeugnis.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wobei man anmerken muss, dass eine Festnahme Bin Ladens in eine "Welle aus Entführungen und Erpressungen" ausgeufert wäre.

Darth Mopp hat gesagt…

Das dürfte genauso unter Spekulation fallen wie meine Aussage das er als Märtyrer und Identifikationsfigur mehr Schaden anrichten wird bzw. es unter Umständen zu Racheaktionen kommen wird.

Ich hoffe die Politiker fangen jetzt nicht schon wieder damit an das "Klima der Angst" zu fördern.

Anonym hat gesagt…

Die große Frage ist ob das nicht einfach ne PR Aktion ist, da bisher keine greifbaren Beweise dem Volk vorgeführt wurden.

Lediglich ein Foto soll es geben, das aber schon als Fotogeshoppeter Fake von der US Regierung dementiert wurde.

Ich find die ganze Story "Schnell rein, Headshot und dann die Leiche im Meer versenken" hört sich irgendwie nicht sehr wasserdicht an.

Oder man stelle sich vor man würde des Mordes angeklagt und die Strafverfolgung hätte die selbe Beweislage wie sie derzeit der Öffentlichkeit zum Tod von Bin Laden vorliegt.

Sprich bisher gibt´s nichts als "Hörensagen" von einer unzuverlässigen Quelle (Ja Politiker Lügen!).

Die einzige Frage die sich stellt Pokern die USA gerade und morgen kommt ein Bin Laden Video raus wo er aus der NYT den Artikel über seinen eigenen Tod verliest? Das würde ich den USA ja gönnen.

Andererseits kommt das Timing natürlich "völlig ungelegen" um unsere deutschen Terrorgesetze zu verlängern... oder reichen da die 3 verhafteten Bombenleger (die keine Bombe hatten) schon aus um unsere Terrorpanik groß genug werden zu lassen?

Anonym hat gesagt…

Auf jeden Fall gibts keine Traumhochzeit mehr in den Medien!

Anonym hat gesagt…

So wie ich das in den Nachrichten gelesen habe (tagesschau.de), war die Festnahme geplant, nicht das Eliminieren. Wenn, wie es heißt, das Ziel sich dann mit Waffengewalt wehrt, ist es mMn durchaus nachvollziehbar, dass die Einsatzkräfte schießen, und zwar keine Warnschüsse, sondern eben "shots to kill". Was man als öffentliche Person dazu äußern sollte, sei mal dahingestellt.

Bedenkt aber bitte, dass alle Informationen, die wir aktuell in den Nachrichten lesen können, bestenfalls aus dritter Hand sind (Leute vor Ort -> deren Vorgesetzte -> Presseabteilung -> Reporter). Dies muss nicht heißen, dass das Mitgeteilte wahr oder falsch ist, man sollte nur im Hinterkopf behalten, dass es sowas wie eine intensive Hintergrundrecherche zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben kann.

Darth Mopp hat gesagt…

Wenn es denn ein Fall von "er hat sich gewehrt darum haben wir zurückgeschossen" war dann stimme ich zu. Notwehr der an der Aktion beteiligten Soldaten.

Dann kann man sich aber auch nicht hinstellen wie der Jäger nach der Treibjagd und das erlegte Wild präsentieren, und so kam mir persönlich die Rede vom Obama eben vor. Da wäre ein "Im Zuge des Versuchs der Gefangennahme Osama Bin Ladens wurde er von den Einsatzkräften erschossen. Das war so nicht geplant, leider lies er den Soldaten keine andere Wahl" angebrachter gewesen.

Irgendwie sowas. Und nicht: "Justice has been done". Das war nämlich nicht der Fall.

Anonymus Cox hat gesagt…

Man sollte auch nicht Vergessen das der Friedensnobelpreisträger so seine Wiederwahl schon fast in der Tasche hat.
Dieser Umstand ist es, den man mal hinterfragen könnte, dass die westlichen Politiker alle jubeln ist ja klar, wann machen sie den das mal nicht? Wird sich doch keiner die Blöse geben wollen und im Tage des Triumpfes mit Gedanken zum Menschenrecht kommen wollen.

Anonymus Vari hat gesagt…

und da fragen mich manche leute, warum mir politik nicht so egal ist, wie es bei ihnen der fall ist...

wir sehen was politik anrichtet und womit politik antwortet...

btw. neueste meldungen sagen aus, das er bei seiner ermordung keine waffen getragen hätte...soviel zur selbstverteidigung... naja schau mer mal.

ansonsten kann ich dem mopp im grossen und ganzen nur beipflichten.

Kamikazeschlumpf hat gesagt…

...ich weiß aus zuverlässiger Quelle daß nicht Charles Bronson, sondern Chuck Norris ohne Fallschirm abgeworfen wurde um dieses Problem zu beseitigen...
So, und jetzt mal ernst: alle schwimmen ganz oben in der Schaumkrone der Siegestaumelwelle, und irgendwie rafft keiner daß hier gegen alle Regeln gespielt wird. Fakt ist: der Kerl ist weg--> fettes PLUS. Bloß keiner fragt nach dem wie, und das stößt mir unangenehm auf, daß diese "Cowboymanier" auf einmal wieder gutgeheißen wird. Einfach mal vorstellen wenn ein paar amerikanische Specials in Deutschland irgendwo mal eine Zelle von wasauchimmer ausheben...das Geschrei wäre riesig, die haben ja nichts hier verloren...schweres Thema...

Lytharius hat gesagt…

sehe das ähnlich...

achso, da war ja nochwas:

http://www.welt.de/politik/deutschland/article13355518/Merkel-wegen-Aeusserung-zum-Bin-Laden-Tod-angezeigt.html

hrhr

Lyth